Este sitio alberga
textos de interés no sólo lingüístico para un grupo de aprendices voluntarios
del idioma alemán. La diversidad temática e ideológica de la página no impide
las controversias que se suscitan durante las reuniones de trabajo en libre
discusión. Se advierte que hoy vienen a posteo pasajes de misivas que un soldado
alemán escribió a su esposa desde el frente oriental en 1941. Millones de vidas
humanas sufrieron y perecieron en ambos
bandos de esa malhadada guerra. No todos sus protagonistas tenían a quién
escribir ni tal vez la concreta posibilidad de hacerlo antes de perecer
devorados por la metralla, la enfermedad o los rigores naturales. Jamás se
encontró el cuerpo del autor de estas cartas. Su mente, a la luz de esas
líneas, nunca glorificó la guerra.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/zweiter-weltkrieg-was-haben-wir-hier-zu-suchen-1.2598123-2 (fragmentos)
24.11.1941, Russland
Voraussichtlich werden wir unsere Wohnstätte unter
die Erde verlegen, denn dann ist eine gute Durchwärmung des Raumes sicher
gewährleistet. Tagsüber arbeiten wir auch schon fleißig an der Ausschachtung. Unser
unterirdischer Aufenthaltsraum wird zwar sehr klein sein, aber was tut das
schon. Es genügt, wenn wir des Nachts wenigstens ausgestreckt liegen können.
Und die Nächte werden immer länger. Um ½ 5 Uhr wird es schon recht finster. Ich
weiß nicht, ob Du Dir mein jetziges Leben vorstellen kannst, jedenfalls musst
Du es Dir ganz, ganz primitiv vorstellen. Man ist eben Frontsoldat geworden.
Das ist für alle diejenigen, die es selbst nicht waren, ein Begriff, in
Wirklichkeit steckt dahinter aber allerhand, das kann jedermann glauben.
Heute fand
ich in einem verlassenen Haus einen Wandspiegel - eine Kostbarkeit, denn wir
haben nichts anderes als das was wir am Leibe haben, nicht einmal ein Handtuch
- und da besah ich einmal mein Spiegelbild. Ich wusste nicht, soll ich lachen
oder weinen. (...)
Seltsam ist,
wie verhältnismäßig schwierig es mir fällt, einen Brief zu schreiben. Man ist
so abgestumpft, so lebensprimitiv geworden und vor allem, ich scheue mich an
die Vergangenheit zu denken. Würde ich daran denken, wie es doch ganz anders
sein könnte, ich wüsste nicht, was ich tun müsste.
Auf unserem
Rückmarsch - und das war gestern Nacht, marschierten wir durch endlose Wälder
bei niedriger Temperatur. Finster und feindlich war der russische Wald. Und
warum auch nicht? Was haben wir hier zu suchen?
tarnen Vb. ‘durch Anpassung an die Umgebung schwer erkennbar machen, gegen Sicht und vor Entdeckung schützen’, übertragen ‘verbergen, verschleiern’. Das im Dt. im 20. Jh. wiederbelebte, nur westgerm. bezeugte Verb tarnen=‘zudecken, verhüllen, verbergen, unsichtbar machen’, ist gebildet zum westgerm. Adjektiv "getarnt" , ‘unsichtbar, verborgen, verhüllt’ (8. Jh.),-- aus dem Kompositum Tarnkappe f. ‘(in Sage und Märchen) unsichtbar machende Kappe (bzw. Kapuzenmantel)’, Wiederaufnahme (18. Jh.) von mhd. tarnkappe, neu entwickelt als dt. Wort für camouflieren. Dieses ist entlehnt aus frz. camoufler ‘verkleiden, tarnen’, eigentlich wohl ‘Qualm vor die Nase blasen, foppen, ärgern’, vgl. frz. camouflet ‘ins Gesicht geblasene Rauchwolke, derbe Kränkung’.--- español: camuflar, camuflo, camuflé...
Tarnung
17.1.1942, Russland
Gestern
tarnte ich mir in einer etwas ruhigeren Zeit meinen Stahlhelm, und weißt Du
womit? - mit Chlorodont-Zahnpasta. Herrlich weiß sieht er nun aus. Die
Zahncreme allerdings hätte es sich auch niemals träumen lassen, einmal eine
solche Verwendung zu finden. Als Soldat wird man eben erfinderisch und welchen
Zweck hätte die Zahnpasta auch im übrigen noch erfüllen sollen, da sich doch
niemand mehr den Luxus eines Zähneputzens leisten kann.
Was soll ich Dir noch
alles erzählen? So wie in Frankreich ist es eben nicht mehr, dass man allerlei
Themen in Hülle und Fülle hat. Augenblicklich - und ich muss sagen - Gott sei
Dank - vergeht ein Tag wie der andere. Ich hocke in meinem Erdloch,
ungewaschen, unrasiert, mit einem Wort verdreckt und verschmutzt. Es ist so ein
Zustand zwischen Schlaf und Wachsein. Dass man vollständig angezogen bleibt ist
natürlich eine Selbstverständlichkeit. Manchmal überkommt mich ein wahrer
Licht- und Lufthunger. Und so leben Hunderte und Hunderte von armen braven
Menschen auf unserer Seite wie auch beim Feind.
Läuseplage
6.3.1942, Russland
Wenn ich mir überlege, wie weit
wir uns von jeder Hygiene entfernen mussten, so steht es schlimm. Zähne putzen
schon seit Monaten nicht mehr, und dann die lieben Hände. Da verrichtet man
diese oder jene Arbeit, dann zerdrückt man die Läuse zwischen den Daumennägeln,
dann isst man wieder, dann kratzt man sich, d.h. man muss sich an dieser oder
jener Körperstelle kratzen, und so geht das weiter, alles mit denselben Händen.
Heute habe ich übrigens ganz schöne Erfolge. In meiner Unterhose schoss ich
(wie wir es nennen) insgesamt 27 Läuse ab. Im Hemd waren es einige weniger. Auch
eine Beschäftigung!
Dem Feind geht es genauso
18.3.1942, Russland
Glaube
mir, zum Verzweifeln ist es noch lange nicht, bedenke, dass es Millionen ebenso
geht, ja noch viel, viel schlechter. Der Kamerad und jener Kamerad steht mit
mir auch an der Front, und wir müssen stehen. Dem Feind geht es
übrigens genauso.
Der Verfasser der Briefe