Mireille Mathieu https://www.youtube.com/watch?v=PnEY_25BhmA
Komm lieber Mai – Mireille https://www.youtube.com/watch?v=9URYugPt1RU
Sissi, Komm lieber Mai https://www.youtube.com/watch?v=Vt7pKT_ZfnA
Werner Hollweg https://www.youtube.com/watch?v=vMFCJBS0adQ Mai ist gekommen
Der Wonnemonat
Unter Wonne verstehen wir heute eine große Freude. Der Begriff Wonnemonat
bezieht sich aber auf etwas ganz anderes: Er geht zurück auf das
althochdeutsche Wort "wunnimanod" und bedeutete Weidemonat. Der Mai
ist also der Monat, in dem das Vieh vom Stall wieder auf die Weide getrieben
wird. Aber zumindest die Rinder freuen sich darüber. Freuen wir uns also mit
ihnen mit!
Emanuel Geibel
schuf 1841 das Frühlingsgedicht "Der Mai ist gekommen", das 1842 von
Justus Wilhelm Lyra nach einer alten Volksweise vertont wurde. Populär als
Frühlings- und Wanderlied wurde es schon bald nach seiner Veröffentlichung im
Jahr 1843.
Der Mai
ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die Weite, weite Welt.
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die Weite, weite Welt.
Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch
behüt'!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert;
es gibt so manchen Wein, den nimmer ich probiert.
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert;
es gibt so manchen Wein, den nimmer ich probiert.
Frisch auf drum, frisch auf im hellen
Sonnenstrahl,
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all-
mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all-
mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
Und abends im Städtchen, da kehr' ich
durstig ein:
Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel, das sing' ich dazu.
Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel, das sing' ich dazu.
Und find ich keine Herberg', so lieg' ich
zur Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht.
Im Winde, die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Früh' das Morgenrot mich wach.
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht.
Im Winde, die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Früh' das Morgenrot mich wach.
O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!
Als 7. von 8 Kindern einer Lübecker Pfarrersfamilie, hatte Geibel sicherlich nicht viel Geld, um während seiner Studentenzeit größere Reise zu machen. Jetzt aber denkt er gern an diese Zeit zurück und träumt davon, alle »Sorgen zu Hause« zu lassen und im beginnenden Frühlingsmonat Mai »in die weite, weite Welt« zu ziehen (vgl. Joseph Frhr. von Eichendorffs Lied Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt). Nach vollendetem Studium (klassische Philologie, 1835 in Berlin) hat Geibel zwei Jahre als Hauslehrer beim russischen Gesandten in Athen gearbeitet und auf diese Weise sein Fernweh umgesetzt.
In der 2. Strophe des Liedes nimmt er, um für eine längere Zeit auf Wanderschaft zu gehen, von seinen Eltern Abschied und wünscht, »dass Gott sie behüt‘«. Er will noch viele Straßen wandern, Neues entdecken, und er ist gespannt, »welches Glück ihm noch blüht«. Dass er unterwegs nicht diesem oder jenem Schoppen abgeneigt ist, umschreibt er damit, dass es ja noch »manchen Wein gibt, den nimmer er probiert hat«.
Beim Aufstellen eines Maibaumes
Und abends, kehrt er ins Wirtshaus ein und verlangt, durstig wie
er nach dem Wandern ist, gleich eine ganze Kanne Wein. Er ist guter Stimmung
(vgl. Geibels Gedicht O, wie wohl ist mir
am Abend, das als Kanon vertont wurde) und fordert den Spielmann auf
(sicherlich nachdem er ihm ein Trinkgeld gegeben hat), auf der Fiedel ein Lied
zu spielen, zu dem er in Gedanken an seine Liebste selbst singen möchte. (4.
Strophe).
Diesen
Frohsinn behält er auch bei, wenn er einmal vor Einbruch der Nacht nicht
rechtzeitig eine Herberge finden sollte. Dann liegt er nachts »unter blauem
Himmel« und »die Sterne halten Wacht« (5. Strophe). Ein Gedanke, den 70 Jahre
später die Jugendbewegung im Lied Aus grauer Städte Mauern aufgreift: »Der Wald ist unsre Liebe,
der Himmel unsrer Zelt«.
Wenn Geibel unbekümmert das Wandern als “freie Burschenlust”
preist, denkt er nicht an die Handwerksgesellen, die ihre Lehr und Wanderjahre
ableisten mussten, bevor sie selbst Meister werden konnten. Er erinnert sich
erneut an seine Studentenzeit als er selbst Burschenschaftler in einer
Verbindung in Bonn war. Wie in der 3. Strophe geht ihm das Herz auf, und er ist
so erfüllt von »Gottes Odem«, dass er sich direkt an die Natur wendet und sie
glorifiziert: »Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt«.
Noch heute wird Der Mai ist gekommen als Frühlings- und Wanderlied wie auch
als Schul- und Kinderlied geschätzt. In manchen Gegenden Deutschlands wird der
Frühling mit dem Errichten des Maibaums und in manchen Städten, z. B. Lübeck,
Marburg und Osnabrück, mit dem öffentlichen Singen des Liedes begrüßt.
Georg
Nagel, 2016
[Es
wäre toll, wenn die Leser uns behilflich sein möchten und andere « Mailieder »
im Text oder Ton ausfindig machten].ch
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