Nota: En Lectura 17 de este blog ver lista links y videos para Dreigroschenoper
Das Lied von der Seeräuber-Jenny wird
in der Dreigroschenoper von der Figur der Polly auf ihrer
Hochzeit vorgetragen, wobei Polly nicht mit der Ich-Figur der Ballade identisch
ist (1. Szene, 2. Aufzug). In der Verfilmung der Dreigroschenoper von
1931 wird das Lied an anderer Stelle von Lotte Lenya, Kurt Weills Ehefrau, in der Rolle
der Spelunken-Jenny gesungen. Im Dreigroschenroman wird es am Anfang
des zehnten Kapitel des zweiten Buches als „Träume eines Küchenmädchens“ nicht
mehr in Verbindung mit Polly gebracht. Siehe Video https://www.youtube.com/watch?v=Ec0clERjQ5A
Die Ich-Figur beschreibt ihr armseliges Dasein als Dienstmagd eines billigen Hotels und beschreibt eine phantastische Zukunft, in der ein Piratenschiff ihretwegen vor der Stadt aufkreuzt und alle, die sie verachtet haben, auf ihr Geheiß hin von den Seeräubern getötet werden.
Die Ich-Figur beschreibt ihr armseliges Dasein als Dienstmagd eines billigen Hotels und beschreibt eine phantastische Zukunft, in der ein Piratenschiff ihretwegen vor der Stadt aufkreuzt und alle, die sie verachtet haben, auf ihr Geheiß hin von den Seeräubern getötet werden.
Meine Herren, heute sehen sie mich Gläser abwaschen.
Und ich mache das Bett für jeden.
Und Sie geben mir einen Penny und ich bedanke mich schnell.
Und sie sehen meine Lumpen und dies lumpige Hotel.
Und sie wissen nicht, mit wem Sie reden.
Und ich mache das Bett für jeden.
Und Sie geben mir einen Penny und ich bedanke mich schnell.
Und sie sehen meine Lumpen und dies lumpige Hotel.
Und sie wissen nicht, mit wem Sie reden.
Und sie wissen nicht, mit wem Sie reden.
Aber eines Abends wird Geschrei sein am Hafen.
Und man fragt: Was ist das für ein Geschrei?
Und man wird mich lächeln seh'n bei meinen Gläsern.
Und man sagt: was lächelt die dabei?
Und ein Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird liegen am Kai.
Und man sagt, geh wisch Deine Gläser mein Kind.
Und mit fünfzig Kanonen
Wird liegen am Kai.
Und man sagt, geh wisch Deine Gläser mein Kind.
Und man reicht mir den Penny hin.
Und der Penny wird genommen und
das Bett wird gemacht,
und es wird keiner mehr drin schlafen in dieser Nacht.
Und sie wissen immer noch nicht, wer ich bin.
Und sie wissen imme noch nicht, wer ich bin.
Aber eines Abends wird Getös sein am Hafen und man fragt:
Und sie wissen immer noch nicht, wer ich bin.
Und sie wissen imme noch nicht, wer ich bin.
Aber eines Abends wird Getös sein am Hafen und man fragt:
"Was ist das für ein Getös?"
Und man wird mich stehen sehen hinterm Fenster.
Und man
sagt: "Was lächelt die so bös?"Und das Schiff mit acht Segeln und mit fünfzig Kanonen
wird beschiessen die Stadt.
Meine Herren, da wird
wohl Ihr Lachen aufhören
Denn die Mauern werden fallen hin
Und die Stadt wird gemacht dem Erdboden gleich
Nur ein lumpiges Hotel wird verschont von jedem Streich
Und man fragt: Wer wohnt Besonderer darin?
Und man fragt: Wer wohnt Besonderer darin?
Und in dieser Nacht wird ein Geschrei um das Hotel sein
Und man fragt: Warum wird das Hotel verschont?
Und man wird mich sehen treten aus der Tür gen Morgen
Und man sagt: Die hat darin gewohnt?
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird beflaggen den Mast
Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land
Und werden in den Schatten treten
Und fangen einen jeglichen aus jeglicher Tür
Und legen ihn in Ketten und bringen vor mir
Und fragen: Welchen sollen wir töten?
Und an diesem Mittag wird es still sein am Hafen
Wenn man fragt, wer wohl sterben muss...
Und dann werden Sie mich sagen hören: ALLE!
Und wenn dann der Kopf fällt, sag' ich: Hoppla!
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird entschwinden mit mir...
Denn die Mauern werden fallen hin
Und die Stadt wird gemacht dem Erdboden gleich
Nur ein lumpiges Hotel wird verschont von jedem Streich
Und man fragt: Wer wohnt Besonderer darin?
Und man fragt: Wer wohnt Besonderer darin?
Und in dieser Nacht wird ein Geschrei um das Hotel sein
Und man fragt: Warum wird das Hotel verschont?
Und man wird mich sehen treten aus der Tür gen Morgen
Und man sagt: Die hat darin gewohnt?
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird beflaggen den Mast
Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land
Und werden in den Schatten treten
Und fangen einen jeglichen aus jeglicher Tür
Und legen ihn in Ketten und bringen vor mir
Und fragen: Welchen sollen wir töten?
Und an diesem Mittag wird es still sein am Hafen
Wenn man fragt, wer wohl sterben muss...
Und dann werden Sie mich sagen hören: ALLE!
Und wenn dann der Kopf fällt, sag' ich: Hoppla!
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird entschwinden mit mir...
Bert Brecht, 1926
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