Freitag, 28. August 2015

Zauberflöte 3 - Pamina und Papageno


"Bei Männern welche Liebe fühlen..."

(otra versión https://www.youtube.com/watch?v=Q3-rkDd5pF8 )

PAPAGENO 
Ach freylich hab ich ein gefühlvolles Herz - Aber was nützt mich das alles? - Ich möchte mir oft alle meine Federn ausrupfen, wenn ich bedenke, dass Papageno noch keine Papagena hat. 

PAMINA 
Armer Mann! du hast also noch kein Weib? 

PAPAGENO 
Nicht einmahl ein Mädchen, viel weniger ein Weib! - Ja das ist betrübt! - Und unser einer hat doch auch bisweilen seine lustigen Stunden, wo man gern gesellschaftliche Unterhaltung haben möcht. - 

PAMINA 
Geduld Freund! der Himmel wird auch für dich sorgen; er wird dir eine Freundinn schicken, ehe du dir's vermuthest. - 

PAPAGENO 
Wenn er's nur bald schickte. 

Nr. 7 - Duett   [video Gundula Janovitz https://www.youtube.com/watch?v=GqtPHFiHV8c ]

PAMINA 
Bey Männern, welche Liebe fühlen, 
Fehlt auch ein gutes Herze nicht. 

PAPAGENO 
Die süssen Triebe mit zu fühlen, 
Ist dann der Weiber erste Pflicht. 

BEYDE 
Wir wollen uns der Liebe freu'n, 
Wir leben durch die Lieb allein. 

PAMINA 
Die Lieb' versüsset jede Plage, 
Ihr opfert jede Kreatur. 

PAPAGENO 
Sie würzet unsre Lebenstage, 
Sie wirkt im Kreise der Natur. 

BEYDE 
Ihr hoher Zweck zeigt deutlich an, 
Nichts edlers sey, als Weib und Mann. 
Mann und Weib, und Weib und Mann, 
Reichen an die Götter [Gottheit] an. 

[otros videos muy buen sonido https://www.youtube.com/watch?v=w450ErPLPgg y https://www.youtube.com/watch?v=ZtoZU7gPUUY ]
                                                              -o-o-


FÜNFZEHNTER AUFTRITT 
Das Theater verwandelt sich in einen Hayn. Ganz im Grunde der Bühne ist ein schöner Tempel, worauf diese Worte stehen: Tempel der Weisheit; dieser Tempel führt mit Säulen zu zwey andern Tempeln; rechts auf dem einen steht: Tempel der Vernunft. Links steht: Tempel der Natur. [Hayn = Wäldchen, kleiner Wald ]


Drey Knaben führen den Tamino herein, jeder hat einen silbernen Palmzweig in der Hand. 

DREY KNABEN 
Zum Ziele führt dich diese Bahn, 
Doch musst du Jüngling! männlich siegen. 
Drum höre unsre Lehre an: 
Sey standhaft, duldsam, und verschwiegen! 

TAMINO 
Ihr holden Kleinen sagt mir an, 
Ob ich Paminen retten kann. 

DREY KNABEN 
Dies kund zu thun, steht uns nicht an - 
Sey standhaft, duldsam, und verschwiegen 
Bedenke dies: kurz, sey ein Mann, 
Dann Jüngling wirst du männlich siegen.

                          -o-o-
SARASTRO 
Führt diese beyden Fremdlinge, 
In unsern Prüfungstempel ein: 
Bedecket ihre Häupter dann - 
Sie müssen erst gereinigt seyn. 


Zwey bringen eine Art Sack, und bedecken die Häupter der beyden Fremden. 

ALLE 
Führt diese beyden Fremdlinge 
In unsern Prüfungstempel ein 
u.s.f.  [und so fort]

SCHLUSSCHOR 
Wenn Tugend und Gerechtigkeit 
Den grossen Pfad mit Ruhm bestreut; 
Dann ist die Erd' ein Himmelreich, 
Und Sterbliche den Göttern gleich. 



Ende des ersten Aktes              [continúa en el 2º acto] ///

                                -o-o-


Nr. 10 - Arie mit Chor  https://www.youtube.com/watch?v=3Irk9hmkhtI

SARASTRO und CHOR 
O Isis und Osiris schenket 
Der Weisheit Geist dem neuen Paar! 
Die ihr der Wandrer Schritte lenket, 
Stärkt mit Geduld sie in Gefahr - 
Lasst sie der Prüfung Früchts sehen. 
Doch sollten sie zu Grabe gehen, 
So lohnt der Tugend kühnen Lauf, 
Nehmt sie in euern Wohnsitz auf. 

Sarastro geht voraus, dann alle ihm nach ab.
                        -o-o-

DRITTER AUFTRITT 
Sprecher und der andere Priester mit Fackeln. Vorige. 


SPRECHER 
Ihr Fremdlinge, was sucht oder fordert ihr von uns? Was treibt euch an, in unsre Mauern zu dringen? 

TAMINO 
Freundschaft und Liebe. 

SPRECHER 
Bist du bereit, es mit deinem Leben zu erkämpfen? 

TAMINO 
Ja! 

SPRECHER 
Auch wenn Tod dein Loos wäre? 

TAMINO 
Ja! 

SPRECHER 
Prinz, noch ists Zeit zu weichen - einen Schritt weiter, und es ist zu spät. - 

TAMINO 
Weisheitslehre sey mein Sieg; Pamina, das holde Mädchen mein Lohn. 

SPRECHER 
Du unterziehst jeder Prüfung dich? 

TAMINO 
Jeder! 

SPRECHER 
Reiche deine Hand mir! 
sie reichen sich die Hände 
So! 

ZWEYTER PRIESTER 
Ehe du weiter sprichst, erlaube mir ein Paar Worte mit diesem Fremdlinge zu sprechen. - Willst auch du dir Weisheitsliebe erkämpfen? 

PAPAGENO 
Kämpfen  ist meine Sache nicht. - Ich verlang' auch im Grunde gar keine Weisheit. Ich bin so ein Natursmensch, der sich mit Schlaf, Speise und Trank begnügt; - und wenn es ja seyn könnte, dass ich mir einmahl ein schönes Weibchen fange.

                                             -o-o-


ACHTER AUFTRITT 
Die Königinn kommt unter Donner aus der mittlern Versenkung, und so, dass sie gerade vor Pamina zu stehen kommt. 

KÖNIGINN 
Zurücke! 

PAMINA 
erwacht 
Ihr Götter! 

MONOSTATOS 
prallt zurück 
O weh! - das ist - wo ich nicht irre, die Göttin der Nacht. 
steht ganz still 

PAMINA 
Mutter! Mutter! meine Mutter! 
sie fällt ihr in die Arme 

MONOSTATOS 
Mutter? hm! das muss man von weitem belauschen. 
schleicht ab 

KÖNIGINN 
Verdank es der Gewalt, mit der man dich mir entriss, dass ich noch deine Mutter mich nenne. - Wo ist der Jüngling, den ich an dich sandte? 

PAMINA 
Ach Mutter, der ist der Welt und den Menschen auf ewig entzogen. - Er hat sich den Eingeweihten gewidmet. 

KÖNIGINN 
Den Eingeweihten? - Unglückliche Tochter, nun bist du auf ewig mir entrissen. - 

PAMINA 
Entrissen? - O fliehen wir liebe Mutter! unter deinem Schutz trotz ich jeder Gefahr. 

KÖNIGINN 
Schutz? Liebes Kind, deine Mutter kann dich nicht mehr schützen. - Mit deines Vaters Tod gieng meine Macht zu Grabe. 

PAMINA 
Mein Vater - 

KÖNIGINN 
Übergab freywillig den siebenfachen Sonnenkreis den Eingeweihten; diesen mächtigen Sonnenkreis trägt Sarastro auf seiner Brust. - Als ich ihn darüber beredete, so sprach er mit gefalteter Stirne: Weib! meine letzte Stunde ist da - alle Schätze, so ich allein besass, sind dein und deiner Tochter. - Der alles verzehrende Sonnenkreis, fiel ich hastig ihm in die Rede, - ist den Geweihten bestimmt, antwortete er: - Sarastro wird ihn so männlich verwalten, wie ich bisher. - Und nun kein Wort weiter; forsche nicht nach Wesen, die dem weiblichen Geiste unbegreiflich sind. - Deine Pflicht ist, dich und deine Tochter, der Führung weiser Männer zu überlassen. 

PAMINA 
Liebe Mutter, nach allem dem zu schliessen, ist wohl auch der Jüngling auf immer für mich verloren. 

KÖNIGINN 
Verloren, wenn du nicht, eh' die Sonne die Erde färbt, ihn durch diese unterirdische Gewölber zu fliehen beredest. - Der erste Schimmer des Tages entscheidet, ob er ganz Dir oder den Eingeweihten gegeben sey. 

PAMINA 
Liebe Mutter, dürft ich den Jüngling als Eingeweihten denn nicht auch eben so zärtlich lieben, wie ich ihn jetzt liebe? - Mein Vater selbst war ja mit diesen weisen Männern verbunden; er sprach jederzeit mit Entzücken von ihnen, preisste ihre Güte - ihren Verstand - ihre Tugend. - Sarastro ist nicht weniger tugendhaft. - 

KÖNIGINN 
Was hör ich! - Du meine Tochter könntest die schändlichen Gründe dieser Barbaren vertheidigen? - So einen Mann lieben, der mit meinem Todfeinde verbunden, mit jedem Augenblick mir meinen Sturz bereiten würde? - Siehst du hier diesen Stahl? - Er ist für Sarastro geschliffen. - Du wirst ihn tödten, und den mächtigen Sonnenkreis mir überliefern. 

PAMINA 
Aber liebste Mutter! - 

KÖNIGINN 
Kein Wort! 

Nr. 14 - Arie 

KÖNIGIN DER NACHT  [video https://www.youtube.com/watch?v=JzFi-7H9TKs ]
Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen, 
Tod und Verzweiflung flammet um mich her! 
Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen, 
So bist du meine Tochter nimmermehr. 
   [coloratura]
Verstossen sey auf ewig und verlassen, 
Zertrümmert alle Bande der Natur, 
Wenn nicht durch dich Sarastro wird erblassen! 
Hört Rache, - Götter! - Hört der Mutter Schwur. 

Sie versinkt.


NEUNTER AUFTRITT 
Pamina mit dem Dolch in der Hand. 

PAMINA 
Morden soll ich? - Götter! das kann ich nicht. - Das kann ich nicht!

                                              -o-o-