Sonntag, 18. Februar 2018

lectura 56 - Briefe eines deutschen Soldaten an seine Frau



Este sitio alberga textos de interés no sólo lingüístico para un grupo de aprendices voluntarios del idioma alemán. La diversidad temática e ideológica de la página no impide las controversias que se suscitan durante las reuniones de trabajo en libre discusión. Se advierte que hoy vienen a posteo pasajes de misivas que un soldado alemán escribió a su esposa desde el frente oriental en 1941. Millones de vidas humanas sufrieron y  perecieron en ambos bandos de esa malhadada guerra. No todos sus protagonistas tenían a quién escribir ni tal vez la concreta posibilidad de hacerlo antes de perecer devorados por la metralla, la enfermedad o los rigores naturales. Jamás se encontró el cuerpo del autor de estas cartas. Su mente, a la luz de esas líneas, nunca glorificó la guerra.


24.11.1941, Russland
Voraussichtlich werden wir unsere Wohnstätte unter die Erde verlegen, denn dann ist eine gute Durchwärmung des Raumes sicher gewährleistet. Tagsüber arbeiten wir auch schon fleißig an der Ausschachtung. Unser unterirdischer Aufenthaltsraum wird zwar sehr klein sein, aber was tut das schon. Es genügt, wenn wir des Nachts wenigstens ausgestreckt liegen können. Und die Nächte werden immer länger. Um ½ 5 Uhr wird es schon recht finster. Ich weiß nicht, ob Du Dir mein jetziges Leben vorstellen kannst, jedenfalls musst Du es Dir ganz, ganz primitiv vorstellen. Man ist eben Frontsoldat geworden. Das ist für alle diejenigen, die es selbst nicht waren, ein Begriff, in Wirklichkeit steckt dahinter aber allerhand, das kann jedermann glauben.
Heute fand ich in einem verlassenen Haus einen Wandspiegel - eine Kostbarkeit, denn wir haben nichts anderes als das was wir am Leibe haben, nicht einmal ein Handtuch - und da besah ich einmal mein Spiegelbild. Ich wusste nicht, soll ich lachen oder weinen. (...)
Seltsam ist, wie verhältnismäßig schwierig es mir fällt, einen Brief zu schreiben. Man ist so abgestumpft, so lebensprimitiv geworden und vor allem, ich scheue mich an die Vergangenheit zu denken. Würde ich daran denken, wie es doch ganz anders sein könnte, ich wüsste nicht, was ich tun müsste.
Auf unserem Rückmarsch - und das war gestern Nacht, marschierten wir durch endlose Wälder bei niedriger Temperatur. Finster und feindlich war der russische Wald. Und warum auch nicht? Was haben wir hier zu suchen?

tarnen Vb. ‘durch Anpassung an die Umgebung schwer erkennbar machen, gegen Sicht und vor Entdeckung schützen’, übertragen ‘verbergen, verschleiern’. Das im Dt. im 20. Jh. wiederbelebte, nur westgerm. bezeugte Verb tarnen=‘zudecken, verhüllen, verbergen, unsichtbar machen’, ist gebildet zum westgerm. Adjektiv "getarnt" ,  ‘unsichtbar, verborgen, verhüllt’ (8. Jh.),-- aus dem Kompositum Tarnkappe f. ‘(in Sage und Märchen) unsichtbar machende Kappe (bzw. Kapuzenmantel)’, Wiederaufnahme (18. Jh.) von mhd. tarnkappe, neu entwickelt als dt. Wort für camouflieren. Dieses ist entlehnt aus frz. camoufler ‘verkleiden, tarnen’, eigentlich wohl ‘Qualm vor die Nase blasen, foppen, ärgern’, vgl. frz. camouflet  ‘ins Gesicht geblasene Rauchwolke, derbe Kränkung’.--- español: camuflar, camuflo, camuflé...

Tarnung
17.1.1942, Russland
Gestern tarnte ich mir in einer etwas ruhigeren Zeit meinen Stahlhelm, und weißt Du womit? - mit Chlorodont-Zahnpasta. Herrlich weiß sieht er nun aus. Die Zahncreme allerdings hätte es sich auch niemals träumen lassen, einmal eine solche Verwendung zu finden. Als Soldat wird man eben erfinderisch und welchen Zweck hätte die Zahnpasta auch im übrigen noch erfüllen sollen, da sich doch niemand mehr den Luxus eines Zähneputzens leisten kann.
Was soll ich Dir noch alles erzählen? So wie in Frankreich ist es eben nicht mehr, dass man allerlei Themen in Hülle und Fülle hat. Augenblicklich - und ich muss sagen - Gott sei Dank - vergeht ein Tag wie der andere. Ich hocke in meinem Erdloch, ungewaschen, unrasiert, mit einem Wort verdreckt und verschmutzt. Es ist so ein Zustand zwischen Schlaf und Wachsein. Dass man vollständig angezogen bleibt ist natürlich eine Selbstverständlichkeit. Manchmal überkommt mich ein wahrer Licht- und Lufthunger. Und so leben Hunderte und Hunderte von armen braven Menschen auf unserer Seite wie auch beim Feind.


Läuseplage

6.3.1942, Russland
Wenn ich mir überlege, wie weit wir uns von jeder Hygiene entfernen mussten, so steht es schlimm. Zähne putzen schon seit Monaten nicht mehr, und dann die lieben Hände. Da verrichtet man diese oder jene Arbeit, dann zerdrückt man die Läuse zwischen den Daumennägeln, dann isst man wieder, dann kratzt man sich, d.h. man muss sich an dieser oder jener Körperstelle kratzen, und so geht das weiter, alles mit denselben Händen. Heute habe ich übrigens ganz schöne Erfolge. In meiner Unterhose schoss ich (wie wir es nennen) insgesamt 27 Läuse ab. Im Hemd waren es einige weniger. Auch eine Beschäftigung!

Dem Feind geht es genauso

18.3.1942, Russland
Glaube mir, zum Verzweifeln ist es noch lange nicht, bedenke, dass es Millionen ebenso geht, ja noch viel, viel schlechter. Der Kamerad und jener Kamerad steht mit mir auch an der Front, und wir müssen stehen. Dem Feind geht es übrigens genauso.
Der Verfasser der Briefe